WALDBADEN gegen Stress: Was wir von der Natur über gesunde Leistung und Führung lernen können
Einleitung
Ein klarer Herbsttag in den Bergen. Warmes Licht, frische Luft und diese Ruhe, die man erst bemerkt, wenn der Kopf leiser wird.
Am Einstieg des Waldbaden-Pfads am Asitz in Leogang steht: 3,5 Stunden Gehzeit.
Ich brauche fast fünf – nicht, weil der Weg anstrengend war, sondern weil ich langsamer ging. Und bewusster.
Zwischen Fichten, Moos und Licht wurde mir wieder klar, wie eng Natur, Leistung und Führung miteinander verbunden sind.
Wie sehr wir im Arbeitsalltag Tempo mit Wirkung verwechseln – und wie wohltuend es ist, wenn Wahrnehmung wieder vor Geschwindigkeit kommt.
In diesem Artikel zeige ich:
was Waldbaden wirklich bedeutet,
was dabei im Körper und im Nervensystem passiert und
was Führungskräfte und Menschen mit Verantwortung daraus lernen können – über Präsenz, Fokus, Energieregulation und die Kunst, rechtzeitig loszulassen.
Denn gesunde Leistung entsteht nicht durch ständige Anspannung, sondern durch Balance –
zwischen Tun und Sein, Druck und Vertrauen, Wachsen und Ruhen. Der Wald erinnert uns daran, wie das geht.
Hallo, ich bin Kasia Hübner
Resilienz-Expertin, Systemische Mental Business & Leadership Coach, Unternehmensberaterin
Als Spezialistin für resiliente Persönlichkeisentwicklung und wertschätzende Führungskultur zeige ich Dir, wie Du Deine Arbeits- und Lebensqualität im stressigen Businessalltag verbesserst.
Hier auf meinem BLOG findest Du Impulse über Business Resilienz, wertschätzende Führungskultur und eine gesunde Arbeitsweise.
#1 Waldbaden – mehr als ein Trend: Die stille Kraft aus Japan
Der Begriff „Waldbaden“ – aus dem Japanischen Shinrin Yoku (森林浴) – bedeutet wortwörtlich „in die Atmosphäre des Waldes eintauchen“.
Er entstand Anfang der 1980er-Jahre, als die japanische Regierung nach Wegen suchte, den steigenden Stressbelastungen in der Bevölkerung entgegenzuwirken.
Die Idee war pragmatisch: Menschen sollten sich regelmäßig und bewusst in der Natur aufhalten – nicht als Freizeitaktivität, sondern als gezielte Form der Regeneration für Körper und Geist.
Heute ist Waldbaden in Japan Teil der Gesundheitsvorsorge.
Wissenschaftlich begleitet wird es von Forschenden wie Prof. Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio, einem der führenden Experten auf diesem Gebiet.
Seine Studien zeigen, dass schon zwei Stunden im Wald den Cortisolspiegel deutlich senken, den Blutdruck regulieren und das Immunsystem stärken.
Er belegt außerdem, dass Terpene – die ätherischen Duftstoffe von Bäumen – beruhigend auf das Nervensystem wirken und die Aktivität der sogenannten natürlichen Killerzellen erhöhen, die eine zentrale Rolle für unsere Abwehrkräfte spielen.
Kurz gesagt: Die Natur wirkt wie ein stiller Therapeut, der keine Worte braucht.
Das Entscheidende daran: Waldbaden spricht unser biologisches Grundprogramm an.
Der menschliche Organismus ist darauf ausgelegt, in natürlichen Umgebungen zu „funktionieren“ – nicht in Dauerbeschleunigung, Kunstlicht und ständiger Reizüberflutung.
Draußen zu sein bedeutet nicht, „auszusteigen“, sondern das eigene System wieder in Balance zu bringen: ruhiger atmen, präsent sein, klar denken.
Gerade für Menschen mit Führungsverantwortung ist das relevant: Wer ständig Entscheidungen trifft, Konflikte löst und Ergebnisse liefern muss, verbraucht enorme Mengen an mentaler Energie.
Im Wald reguliert sich dieses System von selbst. Der Puls sinkt, die Atmung vertieft sich, der Kopf sortiert sich.
Waldbaden ist deshalb kein Trend, sondern eine praktische Form, um Stress besser zu bewältigen.
Es trainiert genau das, was gesunde Leistung möglich macht: Ruhe im Körper, Klarheit im Kopf und die Fähigkeit, zwischen Anspannung und Entlastung zu wechseln.
🌳 Waldwissen für Führungskräfte
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Japanische Forschende der Nippon Medical School fanden heraus, dass ein einziger Waldspaziergang von 20 Minuten die Konzentration des Stresshormons Cortisol deutlich reduziert – und der Effekt bis zu einer Woche anhält.
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Studien (Bratman et al., Stanford University, 2015) zeigen, dass Naturkontakt die Aktivität im präfrontalen Cortex senkt – dem Bereich, der für Grübeln und Überanalysieren zuständig ist.
Das erklärt, warum wir draußen oft klarer denken und leichter entscheiden können. -
Wer regelmäßig Zeit im Grünen verbringt, reagiert mitfühlender, kommuniziert ruhiger und ist offener für Perspektiven anderer – Fähigkeiten, die jede Führungskraft dringend braucht. (Berkeley Study on Awe, 2015)
#2 Was Stress wirklich mit uns macht
Jeder, der Verantwortung trägt, kennt diese Tage: E-Mails, Meetings, Entscheidungen – alles läuft gleichzeitig.
Der Kopf arbeitet auf Hochdruck, der Körper sendet Signale, aber sie gehen im Lärm unter.
Man funktioniert. Solange, bis der Akku plötzlich leer ist – manchmal auch ohne Vorwarnung.
Unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, kurzfristig mit Druck umzugehen.
Ein enges Projekt, ein wichtiges Gespräch, eine Präsentation – kein Problem.
Sobald die Situation vorbei ist, fährt der Körper die Stressreaktion normalerweise wieder herunter.
Doch das passiert immer seltener.
Wir bleiben im Dauer-Alarmzustand – und merken es oft erst, wenn Schlaf, Konzentration oder Geduld leiden.
Physiologisch sieht das so aus:
Das Stresshormon Cortisol bleibt dauerhaft erhöht, das Herz schlägt schneller, die Muskulatur bleibt angespannt.
Im Gehirn übernimmt die Amygdala – das Alarmzentrum – die Führung.
Der Teil, der für Übersicht, Empathie und gute Entscheidungen zuständig ist, der präfrontale Cortex, wird dagegen leiser.
Die Folge: Wir reagieren schneller, aber weniger überlegt. Wir treffen Entscheidungen, aber oft aus Druck, nicht aus Klarheit.
Genau hier liegt das Problem moderner Führung:
Wir verlangen von uns selbst dauerhaft Höchstleistung – in einem System, das eigentlich auf Wechsel zwischen Anspannung und Regeneration ausgelegt ist.
Viele Führungskräfte halten das lange durch, weil sie Disziplin haben.
Doch Disziplin ersetzt keine Regulation.
Ein reguliertes Nervensystem ist keine „Wohlfühloption“.
Es ist die Basis für Belastbarkeit, Konzentration und Präsenz.
Wer sich selbst nicht mehr beruhigen kann, verliert früher oder später die Fähigkeit, andere souverän zu führen.
Die gute Nachricht: Das System lässt sich wieder in Balance bringen – oft mit erstaunlich einfachen Mitteln.
Ein Aufenthalt im Wald ist einer davon.
Der Kontakt mit Bäumen, Licht und frischer Luft aktiviert den Parasympathikus – den Teil des Nervensystems, der für Erholung zuständig ist: Der Puls sinkt, die Atmung vertieft sich, das Denken wird klarer.
Das ist der Punkt, an dem Natur zum stillen Coach wird, weil sie Ordnung in ein überreiztes System bringt.
Genau das ist es, was vielen Berufstätigen heute fehlt: kein Durchhaltevermögen, sondern ein klarer Reset-Knopf.
🌳 Der Körper weiß den Weg
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Schon fünf Minuten auf eine natürliche Umgebung zu schauen, senkt messbar Puls und innere Unruhe (University of Illinois Urbana-Champaign, Browning et al., 2020).
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Zwei Stunden im Wald reduzieren Cortisol, senken Blutdruck und verbessern die Herzfrequenzvariabilität – ein wichtiger Marker für Resilienz (Nippon Medical School, Toki, Prof. Qing Li, 2016, „Forest Medicine“).
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Auch kurze Naturkontakte – etwa der Blick auf Bäume, ein Fenster mit Grünanteil oder Tageslicht im Büro – fördern emotionale Selbstregulation, Konzentration und Entscheidungsfähigkeit.
RESILIENCE WALK & TALK
Der Resilienz Coaching-Spaziergang im Hamburger Stadtpark
Baue Stress ab und bringe frischen Schwung in Deine Gedanken
Du bestimmst die Themen und das Tempo.
Ich navigiere Dich durch den Weg und unterstütze mit Fragen und kleinen Übungen.
1,5 Std. morgens, nachmittags oder abends
#3 Führen im Rhythmus der Natur: Was Bäume uns über Balance beibringen
Wenn ich im Wald unterwegs bin, fällt mir jedes Mal auf, wie selbstverständlich dort alles im Gleichgewicht ist.
Kein Baum versucht, schneller zu wachsen als der andere.
Kein Blatt kämpft um Aufmerksamkeit.
Und doch geschieht Entwicklung – stetig, kraftvoll, organisch.
Bäume lehren uns, was viele Führungskräfte erst lernen müssen: Balance ist keine starre Mitte, sondern ein lebendiger Prozess.
Wurzeln – innere Stabilität
Ein Baum wächst nur so hoch, wie seine Wurzeln tragen.
Das klingt banal, ist aber zentral.
Für uns Menschen heißt das: Nur wer seine eigene Basis kennt – Werte, Überzeugungen, Grenzen – bleibt stabil, auch wenn es turbulent wird.
Führung beginnt nicht mit Techniken, sondern mit innerer Klarheit.
Ohne sie wird jedes Feedback, jedes Zielgespräch und jede Entscheidung zum Balanceakt.
Führungskräfte, die ihre Wurzeln pflegen, treffen konsistentere Entscheidungen.
Sie reagieren weniger impulsiv und sind glaubwürdiger – gerade dann, wenn Druck steigt.
Denn wer seine Wurzeln kennt, lässt sich von äußeren Stürmen weniger umwerfen.
Reflexionsfrage:
Worauf stützt du dich, wenn alles gleichzeitig wackelt – auf äußere Erwartungen oder auf eigene Prinzipien?
🍃 Jahreszeiten – Rhythmus und Erneuerung
Kein System läuft dauerhaft auf Hochleistung.
In der Natur wechseln Aktivität und Ruhe ab – Wachstum, Blüte, Rückzug, Regeneration.
Der Winter ist kein Stillstand, sondern Voraussetzung für den nächsten Frühling.
Auch in Organisationen gilt: Dauerbetrieb erzeugt Verschleiß, nicht Fortschritt.
Leistung ohne Regeneration ist wie ein Baum, der nie ruht: Er bricht.
Nach intensiven Phasen braucht es Phasen des Nachdenkens und Sortierens.
Führung, die das versteht, schützt ihre Ressourcen.
Sie plant bewusst Räume für Analyse, Austausch und Lernen – und weiß: Ohne Regeneration gibt es keine Innovation.
Praxis-Impuls:
Plane in Projekten „Winterfenster“ – kurze Pausen, in denen bewertet, angepasst und justiert wird, bevor der nächste Sprint beginnt.
🌬️ Wind – Anpassung und Beweglichkeit
Wind zwingt Bäume dazu, flexiblere Fasern zu entwickeln. Sie wachsen dadurch stabiler.
Ähnlich gilt das in der Führung: Wer lernt, sich auf neue Situationen einzustellen, wird nicht schwächer, sondern widerstandsfähiger.
Veränderung, Konflikte, Gegenwind sind Entwicklungssignale.
Wer sich in solchen Phasen nicht versteift, sondern flexibel bleibt, gewinnt an Stabilität.
Das gilt für Teams ebenso wie für Einzelne.
Anpassung bedeutet nicht nachzugeben, sondern klug nachjustieren.
Praxis-Impuls:
Prüfe in Stressmomenten: Wo lohnt sich Standfestigkeit – und wo ist Beweglichkeit die bessere Antwort?
🌳 Wachstum – Geduld und Richtung
Ein Baum wächst nicht, indem jemand ständig an ihm zieht.
Er wächst, wenn und weil Licht, Wasser, Boden und Raum stimmen.
Auch in Organisationen gedeiht Entwicklung, wenn die Rahmenbedingungen passen – nicht, wenn Kontrolle oder Hektik zunehmen.
Führung, die Entwicklung ermöglichen will, sorgt für Klarheit, Sicherheit und Sinn.
Sie gibt Orientierung, nicht Daueranweisung.
Das schafft Vertrauen – die wichtigste Währung in Zeiten von Unsicherheit.
🍂 Leadership Insight: Natur als Spiegel der Selbstführung
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Die Stanford Graduate School of Business (Boyatzis & McKee, 2005) beschreibt in der Forschung zu „Resonant Leadership“, dass Führung dann wirksam bleibt, wenn sie im Einklang mit den eigenen Werten und Emotionen steht – ähnlich wie ein Baum im Wind, der sich bewegt, ohne seine Wurzeln zu verlieren.
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· Pflege deine „Wurzeln“ – persönliche Werte, Routinen, innere Haltung.
· Plane bewusste Ruhephasen, statt immer nur Gas zu geben.
· Nutze Widerstand, um Stabilität zu trainieren.
· Sorge für Rahmen, die Entwicklung ermöglichen, statt sie zu erzwingen.
„Die Natur eilt nicht, und doch ist alles vollendet.“
#4 Waldbaden in der Praxis: Kleine Rituale für große Wirkung
Viele Menschen denken bei Waldbaden an stundenlange Spaziergänge, achtsames Gehen und Zeit, die sie im Alltag zu wenig haben.
In Wirklichkeit geht es um etwas deutlich Einfacheres: die bewusste Rückkehr zur Wahrnehmung. In Präsenz. Im Hier und Jetzt.
Es geht darum, die Aufmerksamkeit vom Denken zurück auf den Körper und die Umgebung zu lenken. Das klingt unspektakulär, ist aber hoch wirksam, weil genau das unser Nervensystem stabilisiert.
Und das lässt sich überall trainieren – im Park, auf dem Arbeitsweg oder sogar im Büro.
Selbst kurze Naturkontakte – zwei bis fünf Minuten – zeigen messbare Effekte auf Stressregulation, Stimmung und Konzentration (Quelle: Hunter et al., Frontiers in Psychology, 2019). Manchmal reicht schon ein Baum vor dem Fenster, um unser Nervensystem zu beruhigen.
Ich habe gelernt: Es geht nicht darum, mehr Zeit zu haben, sondern bewusster Zeit zu nutzen.
Und dafür braucht es keine Ausrüstung, sondern ein paar kleine Rituale.
Hier sind vier einfache Impulse, die sich ohne Aufwand in jeden Arbeitstag integrieren lassen:
🌿 1. Ankommen – Atmen wie im Wald
Ein paar tiefe Atemzüge können den physiologischen Stresszustand verändern – messbar in Sekunden.
Im Grünen wirkt das besonders stark: Die Luft enthält Terpene (ätherische Pflanzenstoffe) und Sauerstoffverbindungen, die beruhigend auf das vegetative Nervensystem wirken.
Die schon zitierte Studie von Prof. Qing Li (Nippon Medical School, Tokio, 2016) zeigt,
dass bereits zehn Minuten bewusstes Atmen im Wald Puls und Blutdruck senken und die Aktivität des Parasympathikus (Erholungsnerv) erhöhen.
So geht’s – überall möglich:
Atme 4 Sekunden durch die Nase ein.
Halte kurz inne.
Atme 6 Sekunden durch den Mund aus.
Wiederhole das drei- bis fünfmal.
Diese einfache Atemsequenz aktiviert den „Vagusnerv“ – den zentralen Schalter für Entspannung und Regeneration.
🍂 2. Wahrnehmen statt denken – Sinne statt Gedanken
Führungskräfte sind trainiert, zu analysieren. Waldbaden trainiert das Gegenteil: wahrzunehmen, ohne sofort zu bewerten.
Das ist kein esoterischer Ansatz, sondern Neurotraining und neuropsychologisch hochwirksam.
Wenn wir unsere Sinne aktivieren, schaltet das Gehirn vom Default Mode Network (Grübel- und Autopilot-Modus) in den Präsenz-Modus.
Das reduziert Stress und verbessert Fokus und Entscheidungsfähigkeit (siehe: Bratman et al., Proceedings of the National Academy of Sciences, 2015).
Mini-Übung (2 Minuten):
Wähle einen Sinn – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Fühlen.
Richte deine volle Aufmerksamkeit darauf, zum Beispiel:
Schau, was du wirklich siehst: Licht, Bewegung, Farben.
Hör, was du hörst: Rascheln, Wind, vielleicht auch Stille.
Spür, was du spürst: Boden unter den Füßen, Luft auf der Haut.
Beobachte, ohne zu interpretieren.
Diese kurze Pause reicht, um den Kopf zu entlasten und die Konzentration zu schärfen.
👣 3. Gehen ohne Ziel
Im Alltag ist fast jede Bewegung zweckgebunden: von A nach B, von Meeting zu Meeting, von Termin zu Termin. Beim Waldbaden geht es darum, den Zweck für einen Moment auszuschalten.
Forschung der Stanford University (Oppezzo & Schwartz, Stanford University, 2014: „Give Your Ideas Some Legs“) belegt, dass schon 10–15 Minuten Gehen ohne Ziel die Kreativität um bis zu 60 % steigern kann.
Praxis-Impuls:
Geh 10 Minuten, ohne Handy, ohne Musik, ohne Schrittzähler.
Richte den Blick weich in die Umgebung.
Lass Gedanken kommen und gehen, ohne sie festzuhalten.
Das ist kein „Leerlauf“, sondern ein hoch effektiver Reset für Aufmerksamkeit und Entscheidungsfähigkeit.
🌾 4. Kleine Naturmomente im Arbeitsalltag
Wenn du keinen Wald in der Nähe hast, hol dir Natur in Mini-Dosen. Naturwirkung entsteht schon durch kurze Sinnesreize.
Ein paar Ideen:
Starte den Tag mit offenem Fenster und drei tiefen Atemzügen.
Stelle eine echte Pflanze auf den Schreibtisch (am besten eine, die du wirklich magst) – Studien zeigen, dass Grünpflanzen Stress senken und Produktivität steigern (Lohr et al., Journal of Environmental Horticulture, 1996).
Mach in der Mittagspause einen kurzen Spaziergang, auch wenn’s nur um den Block geht.
Nach Feierabend fünf Minuten Blick in den Himmel – kein Scrollen, kein Nachdenken.
Diese Mikro-Momente unterbrechen den Autopiloten und wirken wie mentale Zwischenstopps, in denen das Gehirn Energie zurückgewinnt. Sie schenken deinem System kleine Inseln der Regulation. Je regelmäßiger sie stattfinden, desto stabiler wird das System. Und genau das macht auf Dauer den Unterschied.
🌿 Mikropausen für gesunde Leistung
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Schon kurze Naturreize – selbst Fotos oder Videos – verbessern Stimmung und senken physiologischen Stress (Hunter et al., Frontiers in Psychology, 2019).
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Der Psychologe Stephen Kaplan (Attention Restoration Theory, 1989) beschreibt, dass natürliche Reize – wie beim Blick auf Blätter oder Wasser – „sanfte Aufmerksamkeit“ aktivieren und so mentale Erschöpfung verringern.
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Mehrere kleine Pausen wirken nachhaltiger als seltene, lange Auszeiten (Berman et al., Psychological Science, 2008).
STÄRKEN-COACHING
für FÜHRUNSGKRÄFTE, MANAGER & ENTSCHEIDER in Organisationen, Unternehmen und Konzernen
Wenn Du Deine Stärken und Potentiale richtig kennst, kannst Du sie auch gezielt einsetzen, statt in Aufgaben zu verharren, die unnötig Kraft rauben und Stress machen.
Wenn Du Deine Stärken richtig einsetzt, kannst Du Dein Wirken und den eigenen Weg in die gewünschte Richtung lenken.
#5 Vom Wald ins Büro: 5 Erkenntnisse, die bleiben
Nach meinem Tag am Asitz wollte ich das Walderlebnis nicht einfach im Urlaub lassen.
Ich fragte mich: Wie kann man dieses Gefühl von Ruhe und Präsenz in den Alltag tragen – zwischen Mails, Meetings und Erwartungen?
Hier sind fünf Erkenntnisse, die auch im Büro funktionieren:
🌿 1. Ruhe ist kein Stillstand – sie ist Vorbereitung.
Im Wald scheint alles ruhig, aber unter der Oberfläche geschieht ständig etwas: Wurzeln wachsen, Nährstoffe fließen, Systeme regenerieren.
Genauso läuft es in leistungsfähigen Teams. Die produktivsten Phasen entstehen nach klar definierten Ruhezeiten.
Eine Studie der Harvard Business School (Amabile & Kramer, 2011) zeigt: Führungskräfte, die bewusst kleine Erholungsfenster einplanen, berichten von höherer Problemlösungskompetenz und besserer Emotionskontrolle.
💡 Praxis-Impuls:
Plane nach intensiven Phasen kurze, „geschützte“ Pausen – 10 Minuten ohne Bildschirm, ohne Input.
Ein kurzer Spaziergang zwischen zwei Meetings ist kein Zeitverlust – er erhöht die Qualität deiner Entscheidungen.
🌳 2. Wurzeln geben Halt – Werte geben Richtung.
Ein Baum steht, weil seine Wurzeln tief reichen.
So ist es auch bei uns: Wenn wir wissen, wofür wir stehen, bleiben wir aufrecht – auch dann, wenn der Wind stärker weht.
Unsere Werte geben Richtung, gerade dann, wenn Entscheidungen schwierig sind oder Erwartungen zerren.
💡 Praxis-Impuls:
Mach dir bewusst, was dir im Job wirklich wichtig ist.
Schreib es auf – nicht für andere, sondern für dich.
Und wenn du spürst, dass der Druck steigt, frag dich:
👉🏻 Handle ich gerade aus Überzeugung – oder aus Angst, nicht zu genügen?
Mitarbeitende merken sofort, ob jemand mit Haltung führt oder nur reagiert.
Echte Führung spürt man – sie gibt Sicherheit, weil sie aus Klarheit kommt, nicht aus Kontrolle.
🍂 3. Wachstum braucht Geduld – nicht Druck.
In der Natur gibt es kein „höher, schneller, weiter“.
Jede Pflanze wächst im eigenen Rhythmus und nicht linear.
Auch Teams und Projekte brauchen Zeit, um gesund zu reifen. Dauerhaftes Beschleunigen führt eher zum Gegenteil von Fortschritt – zum Zusammenbruch des Systems.
Übrigens, die University of Oxford (Kelly & Barrett, 2019) zeigte: Teams, die zyklisch planen – also Leistung und Regeneration kombinieren – erzielen langfristig höhere Qualität und weniger Fehlentscheidungen.
💡 Praxis-Impuls:
Überprüfe deine Ziele und Ressourcen ehrlich und frage dich:
Sind meine Ziele realistisch im Verhältnis zu Ressourcen, Energie und Menschen?
Wächst hier wirklich etwas – oder läuft es nur schneller (und mir die Zeit davon)?
🌤️ 4. Wetterwechsel gehören dazu.
Kein Baum bleibt verschont von Wind und Regen.
Auch im Arbeitsleben gibt es Stürme – Krisen, Konflikte, Veränderungen.
Entscheidend ist nicht, sie zu vermeiden, sondern flexibel zu bleiben, klarer zu kommunizieren und Prioritäten zu setzen.
Die Harvard-Forscherin Amy Edmondson nennt das „psychologische Sicherheit“: Teams, die offen über Spannungen sprechen, bleiben belastbarer und innovativer als solche, die sie unterdrücken.
💡 Praxis-Impuls:
Stell dir bei Stressfragen bewusst vor, du wärst ein Baum im Wind: Beweglich, aber nicht gebrochen.
Das wirkt erstaunlich regulierend auf Körper und Geist.
Frag dich: Was will mir dieser Wind zeigen – und was soll er vielleicht wegwehen?
🍃 5. Klarheit entsteht in der Stille.
Im Wald hört man wieder Dinge, die man sonst überhört – das eigene Denken zum Beispiel.
Diese Momente sind kostbar, weil sie zeigen, was im Lärm des Alltags oft verloren geht: die eigene Stimme.
Führung heißt oft, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen. Dafür braucht es Momente des Innehaltens – und Mut, nicht sofort zu reagieren.
💡 Praxis-Impuls:
Beende deinen Arbeitstag mit einer Minute bewusster Stille.
Kein Scrollen, kein Reagieren.
Nur atmen, ankommen, loslassen.
Naturprinzipien für Leadership
Führung heißt oft, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen.
Dafür braucht es Momente des Innehaltens – und Mut, nicht immer sofort zu reagieren.
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Menschen, die sich wöchentlich mindestens zwei Stunden in der Natur aufhalten, berichten von 23 % höherem Wohlbefinden und besserer Konzentration. (Studie der University of Exeter, White et al., Scientific Reports, 2019)
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Schon der Blick auf Naturbilder erhöht messbar das Mitgefühl und senkt impulsive Reaktionen. (Keltner et al., Berkeley Study on Awe, 2015)
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Regelmäßiger Naturkontakt und Tageslicht erhöhen die kognitive Leistungsfähigkeit um bis zu 15 %. (Harvard Business Review, 2021)
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#6 Mein Tag beim Waldbaden am Asitz: Achtsam im Einklang mit der Natur
Mit der Asitzbahn gleite ich nach oben – auf 1.762 Meter.
Schon während der Fahrt öffnet sich der Blick: Gipfel, Himmel, Weite.
Oben angekommen liegt Stille in der Luft, nur unterbrochen vom Wind und ein paar Stimmen.
Hier beginnt der Waldbaden-Pfad, 8,2 Kilometer lang, 14 Stationen, rund 1.000 Höhenmeter bergab.
Empfohlen ab zwölf Jahren – und das verstehe ich später: Man braucht sowohl etwas Kondition als auch Bereitschaft.
Der Weg führt hinunter durch den Wald, vorbei an Aussichtspunkten, Schaukeln, einem Yogaplatz, einem Baumkronenbett und sogar einem kleinen Wasserfall.
Jede Station lädt ein, kurz anzuhalten, zu beobachten, zu spüren.
Keine komplizierten Aufgaben, kein Leistungsziel – einfach ein Weg, der den Körper bewegt und den Kopf langsamer werden lässt.
Es sind einfache Aufgaben, die mit dem Wald verschmelzen – und mit einem selbst.
Am Ende, nach fast fünf Stunden, stehe ich zurück an meinem Hotel in Leogang-Hütten – körperlich entspannt, mental klar.
Hier die einzelnen Stationen, damit du dir vorstellen kannst, wie man am Asitz waldbaden kann.
Station I: Der Start
Unterhalb der Gondel beginnt offiziell der tatsächliche Pfad: Waldbaden am Asitz.
Ein schmaler Weg, eingerahmt von Fichten, Wiesen und Blick auf die Steinberge.
Hier weitet sich der Blick – und zugleich wird alles stiller.
Ich bleibe kurz stehen, atme tief ein.
Die Luft ist kühl, klar, voll von Erde, Harz und Höhe.
Vor mir liegen die besagten 14 Stationen.
Doch hier geht es nicht um Strecke oder Zeit.
Es geht ums Gehen selbst.
Darum, den Schritt zu spüren, statt ihn zu zählen.
💭 Gedanke zum Auftakt:
Dieser Weg führt nicht nur bergab – er führt nach innen.
💡 Führungs-Impuls:
Verlangsame den Start.
Oft liegt die größte Klarheit nicht im Tun, sondern im bewussten Beginnen.
Station II: Almenplatzl
Der erste Halt nach dem Start.
Ich setze mich auf eine Bank, sehe über die Wiesen und ins Tal.
Der Blick wird weiter, der Atem ruhiger.
Ich beginne, die Grüntöne zu zählen.
Zuerst fünf, dann zehn, dann zu viele, um sie zu erfassen.
Je länger ich schaue, desto mehr entdecke ich.
Die Gedanken werden langsamer, die Wahrnehmung klarer.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Wer innehält, sieht mehr.
Ruhe ist kein Stillstand, sondern Orientierung.
💡 Führungs-Impuls:
Beobachte, bevor du eingreifst.
Klarheit entsteht oft nicht im Tun – sondern im bewussten Wahrnehmen.
Station III: Für Mutter Natur
Ich komme an die zweite Holztafel.
Darauf steht: „Lade dich ein, deinen Fokus auf dich zu richten. Verweile auf der Liege, schließe die Augen, lausche der Natur und lass dich verzaubern.“
Klingt simpel – und ist doch gar nicht so leicht.
Ich setze mich auf die Holzliege, direkt am Hang.
Vor mir öffnet sich der Blick auf die Leoganger Steinberge, hinter mir rauscht der Wind durch die Tannen.
Ich schließe die Augen, höre das Knacken im Unterholz, das leise Surren einer Seilbahn in der Ferne.
Der Atem wird tiefer, die Schultern sinken, das Rauschen übertönt das innere Geräusch.
Ich öffne langsam die Augen und forme mit meinen Händen einen Rahmen, wie auf der Tafel beschrieben – als würde ich ein Foto machen. In diesem „Rahmen“ liegt der Blick ins Tal, ruhig und weit.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Fokus heißt nicht, mehr zu leisten –
sondern bewusster zu wählen, wohin Energie fließt.
💡 Führungs-Impuls:
Fokus wählen statt alles gleichzeitig wollen.
Denn Fokus ist eine Entscheidung.
Wenn ich zu viel sehen will, verliere ich den Blick für das Wesentliche.
Und manchmal reicht ein kurzer Moment des Innehaltens, um die Perspektive zu sortieren.
Station IV: Waldboden spüren
Der weitere Weg führt tiefer in den Wald.
Das Licht wird weicher, der Boden dunkler, feuchter.
Hier steht die nächste Tafel: „Waldboden spüren – Barfuß gehen, Steinzeitmedizin.“
Ich ziehe die Schuhe aus und gehe barfuß über Moos, Wurzeln, Steine. Kühl, uneben, ungewohnt. Wohltuend. Jeder Schritt erdet.
Als ich die Schuhe wieder anziehe, habe ich das Gefühl, nicht nur mit der Erde, sondern auch mit mir selbst wieder Kontakt zu haben.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Wir verlieren im Alltag manchmal nicht nur den Überblick, sondern vor allem oft den Boden.
Entschleunigung beginnt, wenn wir wieder spüren, worauf wir stehen.
💡 Führungs-Impuls:
Wer führen will, braucht Erdung.
Nicht im Sinne von Kontrolle, sondern im Bewusstsein, wo er steht.
Nur wer den Boden unter den Füßen spürt, kann anderen Richtung geben.
Station V: Einfach sein am Hochmoor
Der Pfad öffnet sich, und plötzlich liegt sie vor mir – diese Lichtung voller Farben.
Das Hochmoor leuchtet in Rottönen, als hätte jemand den Herbst hier konzentriert. Zwischen den Bäumen ein Holzsteg mit zwei Liegen, rundherum Stille.
Ich setze mich, lehne mich zurück, sehe in die Weite.
Vor mir das Spiel aus Rot, Gold und Grün – ruhig, satt, lebendig.
Die Luft riecht nach Erde, Harz und Sonne.
Ich atme tief ein.
Keine Aufgabe, kein Ziel – einfach schauen, da sein.
Vielleicht ist das die eigentliche Kunst: nicht alles sofort zu verstehen, sondern einen Moment lang nur zu spüren, dass es gut ist, so wie es ist.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Ruhe ist kein Stillstand, sondern die Voraussetzung, dass Neues entstehen kann.
💡 Führungs-Impuls:
Manchmal braucht es keine neue Strategie, sondern einen klaren Blick.
Wer innehält, sieht mehr. Und wer sieht, führt bewusster.
Station VI: Kraftplatz
Ein schmaler Pfad führt tiefer in den Wald.
Zwischen Wurzeln und Steinen öffnet sich ein kleiner Platz, umgeben von alten Fichten.
Auf der Tafel steht: „Spürst du die Kraft, die dich durchflutet? Leg auch du etwas Kraft dazu, damit sie noch intensiver zu spüren wird.“
Ich bleibe stehen, setze mich auf einen umgestürzten Baumstamm.
Vor mir liegen kleine Äste, Steine, Moos – Spuren anderer, die hier etwas dagelassen haben.
Kein großes Ritual, nur kleine Zeichen.
Ich nehme einen Stein, halte ihn kurz in der Hand und lege ihn zu den anderen.
Nicht symbolisch, einfach bewusst.
Vielleicht ist das die Idee dieses Ortes: zu spüren, was in einem bleibt, wenn man nichts festhält.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Kraft zeigt sich nicht im Durchhalten, sondern im bewussten Auftanken.
💡 Führungs-Impuls:
Stärke wächst, wenn du sie teilst.
Ein ehrliches Gespräch, eine klare Entscheidung, eine Pause zur richtigen Zeit – all das gibt Energie zurück, statt sie zu verbrauchen.
Station VII: Baumeinheit
Ein Stück weiter öffnet sich der Wald wieder.
Sonnenlicht fällt schräg durch die Äste, es riecht nach Harz und Laub.
Auf der Tafel steht: „Suche dir einen Baum, an dem du dich wohlfühlst. Lehne dich an, schließe die Augen, spüre den Atem der Natur.“
Ich bleibe bei einem Bergahorn stehen – kräftiger Stamm, fest verwurzelt, die Rinde rau unter den Fingern.
Ich lehne mich an, schließe die Augen.
Für einen Moment ist da nur dieser Kontakt: Holz, Atem, Erde.
Kein Gedanke, kein Tun.
Ich merke, wie still man wird, wenn man sich an etwas anlehnen darf, das trägt. Nicht, weil es Antworten gibt, sondern weil es Halt bietet.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Verbindung gibt Halt – auch, wenn sich alles bewegt.
💡 Führungs-Impuls:
Führung bedeutet nicht, alles allein zu tragen.
Manchmal heißt sie, sich anzulehnen – an Menschen, an Werte, an das, was trägt.
Station VIII: Mandalaplatz
Zwischen hohen Lärchen öffnet sich eine kleine Fläche im Wald.
Der Boden ist bedeckt mit Nadeln, Moos und kleinen Ästen.
Auf der Tafel steht: „Lege mit Naturmaterialien ein Mandala. Lass dich von der Umgebung leiten – Form und Farbe entstehen von selbst.“
Ich gehe in die Hocke und beginne, kleine Stücke zusammenzutragen – Zweige, Rinde, Tannennadeln, Moos.
Ohne Plan. Ohne Muster.
Nach ein paar Minuten liegt da eine einfache, runde Form. Nichts Besonderes – aber vollständig.
Ich bleibe einen Moment davorstehen.
Ordnung entsteht auch ohne Kontrolle, denke ich.
Vielleicht sogar gerade dann, wenn man loslässt.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Ordnung entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Aufmerksamkeit.
💡 Führungs-Impuls:
Im Alltag versuchen wir oft, alles zu steuern.
Doch gute Führung heißt, Räume zu schaffen, in denen Neues entstehen darf – ohne dass man jeden Schritt vorgibt.
Station IX: Yogaplatz
Ein Holzpodest in Herzform ragt leicht über den Hang hinaus.
Rundherum hohe Fichten, das Licht fällt in Streifen durch die Stämme.
Auf der Tafel steht: „Nimm dir Zeit für Bewegung, Dehnung, Atmung. Spüre den Kontakt zum Boden.“
Ich stelle mich in die Mitte der Plattform.
Der Boden ist fest, der Blick geht ins Tal.
Ich atme ein, hebe die Arme, lasse sie wieder sinken.
Kein Programm, keine Pose – einfach bewusst bewegen, atmen, stehen.
Nach ein paar Minuten spüre ich: Stabilität kommt nicht von Anspannung, sondern von Balance.
Wenn ich im Gleichgewicht bin, muss ich nichts festhalten.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Stabilität heißt nicht, festzuhalten – sondern im Gleichgewicht zu bleiben.
💡 Führungs-Impuls:
Wer ständig unter Spannung steht, verliert die Fähigkeit, flexibel zu reagieren.
Führung braucht Stabilität – aber sie entsteht nicht durch Härte, sondern durch innere Balance.
Station X: Sagenplatz
Der Wald öffnet sich – und plötzlich liegt das ganze Tal vor mir.
Weit unten Leogang, eingerahmt von den grauen Felsen der Steinberge.
Hier oben steht eine einfache Holzplattform, eine Bank, eine Tafel mit der Überschrift: „Sagenplatz“.
Ich setze mich, lehne mich zurück.
Der Blick reicht weit – bis dorthin, wo der Himmel den Bergen begegnet.
Es ist still, und gleichzeitig klingt alles nach Leben.
Man erzählt, dass hier früher Geschichten und Mythen weitergegeben wurden – von Menschen, die mit der Natur im Austausch lebten.
Vielleicht war das früher auch eine Art Führung: Zuhören, deuten, Sinn suchen.
Ich denke, wie selten wir heute noch wirklich zuhören.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Geschichten verbinden, weil sie Erfahrung in Bedeutung verwandeln.
💡 Führungs-Impuls:
Führung braucht Narrative – echte, gelebte Geschichten, keine Slogans.
Menschen folgen keiner Strategie. Sie folgen Sinn.
Station XI: Waldschaukel
Zwischen zwei mächtigen Buchen hängt eine große Holzschaukel, mit Blick auf die Berge.
Darunter Wurzeln, dahinter Weite.
Auf der Tafel steht: „Lass deine Seele baumeln – verbinde dich mit dem Spiel der Natur.“
Ich setze mich, stoße mich leicht ab.
Erst vorsichtig, dann mit etwas Schwung.
Das leise Knarzen der Seile mischt sich mit dem Wind.
Bei jedem Schwingen verändert sich der Blick – Himmel, Wipfel, Tal.
Ich merke, wie Bewegung und Ruhe sich abwechseln.
Wie leicht es ist, loszulassen, wenn man vertraut, dass man getragen wird.
Und wie schwer, wenn man versucht, die Kontrolle zu behalten.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Wer Bewegung vertraut, findet leichter zurück in die eigene Mitte.
💡 Führungs-Impuls:
Im Job wie im Leben: Wer immer alles im Griff haben will, verliert Leichtigkeit.
Gute Führung pendelt – zwischen Halten und Loslassen, Nähe und Distanz, Struktur und Freiheit.
Station XII: Platz der Spannung und des Beobachtens
Der Weg wird wieder schmaler.
Das Licht fällt gefiltert durch die hohen Stämme.
Zwischen den Bäumen steht eine kleine Holzplattform mit einer geschwungenen Liege.
Auf der Tafel steht: „Nimm dir Zeit zum Beobachten – sieh, hör, riech. Was verändert sich?“
Ich setze mich, lehne mich zurück.
Es dauert, bis die Augen wieder fein genug sehen.
Dann nehme ich Details wahr: das Zittern der Nadeln, das leise Tropfen von Feuchtigkeit, ein Vogel, der kurz ruft und wieder verstummt.
Nichts Spektakuläres – und gerade das ist der Punkt.
Beobachten heißt nicht, auf etwas zu warten, sondern präsent zu sein, wenn es geschieht.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Wer still wird, sieht, was sonst verborgen bleibt.
💡 Führungs-Impuls:
Im hektischen Alltag sehen wir oft nur das, was laut ist.
Doch Führung bedeutet auch, leise Signale wahrzunehmen – bevor sie laut werden müssen.
Station XIII: Baumkronen- & Himmelbett
Ein paar Schritte weiter öffnet sich der Wald.
Zwischen den Stämmen liegt ein Himmelbett aus gespannten, flexiblen Schnüren – weich, federnd, haltgebend zugleich.
Daneben hängt eine Schaukel, fast wie ein stilles Echo des Platzes davor.
Ich lege mich auf das gespannte Netz, blicke nach oben.
Über mir tanzen die Wipfel im Wind.
Die Bewegung überträgt sich auf mich – kaum spürbar, aber konstant.
Ich atme tiefer, lasse los. Alles fühlt sich leicht an und unbeschwert.
Dieses Bett trägt mich, gerade weil es nachgibt.
Es hält, ohne festzuhalten.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Stärke zeigt sich nicht im Widerstand, sondern im Vertrauen, dass man gehalten wird – auch, wenn man sich bewegt.
💡 Führungs-Impuls:
Wer andere führen will, muss nicht immer feststehen.
Manchmal ist Flexibilität die Form von Stabilität, die ein Team wirklich braucht.
Station XIV: Loslassen
Der Weg wird weicher und schmaler.
Hier, zwischen Farnen und herabgefallenen Blättern, steht die letzte Tafel: „Loslassen – Let everything go.“
Ich bleibe dort länger stehen und lese: Die Linde, Baum der Liebe und Versöhnung, erinnert daran, Altes ziehen zu lassen.
Ich atme tief ein.
Der Duft von feuchtem Laub, Erde, Holz liegt in der Luft.
Ein paar Blätter lösen sich vom Ast, drehen sich in der Luft und landen lautlos auf dem Boden.
Ein unspektakulärer Moment – und doch vollkommen.
Ich gehe weiter, Schritt für Schritt, bergab.
Ohne Eile. Fast traurig, dass der Weg bald zu Ende geht.
💭 Ein Gedanke bleibt:
Loslassen heißt nicht, aufzugeben – sondern Raum zu schaffen für Neues, für das, was kommen darf.
💡 Führungs-Impuls:
In Führung – wie im Leben – braucht Entwicklung Platz.
Wer alles festhält, verhindert Wachstum.
Manchmal ist das Mutigste, was wir tun können, einfach loszulassen.
Angekommen – Was bleibt:
Der Weg bergab war kein Training, sondern eine Erinnerung:
Langsamer werden, wahrnehmen, vertrauen.
Man geht bergab – und kommt aufrechter unten an.
🌿 Reflexionsmoment:
💭 Was will in deinem Leben losgelassen werden?
💭 Woran hältst du fest, das dich Energie kostet?
💭 Und was würdest du anders tun, wenn du wüsstest, dass du getragen bist –
so wie ein Baum vom Boden?
Führung bedeutet auch, rechtzeitig zu erkennen, wann etwas reif ist, sich zu verändern – ein Projekt, eine Haltung, eine Erwartung.
Wer das übt, führt nicht nur andere, sondern vor allem sich selbst gesund.
FAZiT: Führung braucht Wurzeln – und Raum zum Atmen
Der Waldbaden-Pfad am Asitz hat mich auf stille Weise gelehrt, was Führung wirklich heißt.
Nicht alles planen.
Nicht alles kontrollieren.
Sondern wahrnehmen, vertrauen, loslassen – und auch neu beginnen.
Jede Station dort erzählt davon:
vom Spüren des Bodens,
vom Beobachten ohne zu bewerten,
vom Loslassen, wenn die Zeit reif ist.
All das sind Prinzipien, die auch in unserer Arbeitswelt zählen – nur vergessen wir sie zu oft.
Führung – ob im Team oder bei uns selbst – braucht Wurzeln.
Sie braucht Verbindung zu dem, was trägt: innere Klarheit, Sinn und Selbstfürsorge.
Und sie braucht Raum.
Denn in diesem Raum entstehen Präsenz, Kreativität und Vertrauen – die wahren Quellen gesunder Leistung.
Wenn ich an diesen Tag am Asitz zurückdenke, sehe ich nicht nur Bäume und Pfade,
sondern eine Einladung, die in jeder Führungssituation gilt:
Langsamer werden.
Bewusster atmen.
Den eigenen Rhythmus wiederfinden.
Die Fotos in diesem Artikel stammen von diesem besonderen Ort – einem Ort, der mich daran erinnert, dass gesunde Führung nichts mit Perfektion zu tun hat, sondern mit Präsenz.
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Wichtige HINWEISE für DICH:
Meine Strategien sind nur Ideen und Impulse, damit Du Dich inspirieren lassen kannst.
Sie ersetzen weder einen professionellen Check beim Facharzt noch eine Therapie.
Wenn ich beispielsweise von KUNDEN, KLIENTEN oder MITARBEITERN spreche, sind damit MENSCHEN aller GESCHLECHTER und IDENTITÄTEN gemeint.
Alle Namen und alle dargestellten Fälle wurden zu Illustrationszwecken verändert.
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